Festgeschichte

Wie kam es zum Offenauer Kornlupferfest?

Der Kath. Kirchengemeinderat hatte 1976 beschlossen, die Innenrenovation der Pfarrkirche St. Alban in Angriff zunehmen. Die Kosten der Renovation wurden auf ca. DM 500.000.- geschätzt. Der Kirchengemeinderat befasste sich eingehend mit der Finanzierung und kam zu dem Ergebnis, die Fremdmittel so gering wie möglich zu halten, dafür aber Eigenkapital durch Aktionen anzusammeln. Die Straßenfeste in den umliegenden Gemeinden und Städten kamen auf und man beschloss im Kirchengemeinderat ein Straßenfest um Kirche, Pfarrhaus und Josefsheim unter Einbeziehung der Pfalz- und Brunnenstraße durchzuführen. Als Termin wurde der 6. und 7. August 1977 festgelegt.

Die Kirchengemeinderäte Eugen Rittenauer und Heinrich Pierro wurden mit der Organisation des Dorffestes beauftragt.

48 Anlieger, teils Eigentümer und auch Mieter wurden angeschrieben und um ihre Zustimmung gebeten. Spontan haben 42 Anlieger zugestimmt, 6 Anlieger haben das Vorhaben mit folgender Begründung abgelehnt:

„Das Fest findet in der Erntezeit statt. Die Landwirte (und es waren damals noch viele) können nicht in ihre Höfe gelangen. Festbesucher könnten in die Höfe und Scheunen gelangen, Zigarettenkippen wegwerfen und dabei Häuser und Scheunen samt Inventar in Brand stecken. Die Benützung von Toiletten wäre nur im Josefsheim möglich. Zur späten Stunde würden Festbesucher nach reichem Alkoholgenuss in die Gärten pinkeln. Außerdem wohnen in der Pfalz – und Brunnenstraße viele ältere Leute, denen man ein solcher Straßenfestrummel nicht zumuten kann. Ein weiteres Problem wären die Wasser- und Stromanschlüsse.“

Nach den Regeln der Demokratie, hätte es aber trotzdem stattfinden können, denn eine mehrheitliche Zustimmung war ja vorhanden. Nun war der Rat des damaligen Bürgermeisters Walter Wirsching gefragt. Herr Wirsching verwies auf die Einsprüche der Anwohner und brachte zum Ausdruck, dass auch die Gemeindeverwaltung dem Vorhaben nicht zustimmen könne. „Ich mache euch folgenden Vorschlag:

„Wenn ihr ein solches Fest feiern wollt, dann bitte rund um Schule und Turnhalle. Dort habt ihr genügend Platz, eine Turnhalle mit Küche, Bühne und Toiletten, das Schulhaus und den Pausenhof, alles Eigentum der Gemeinde.“ Der Vorschlag wurde sofort aufgenommen und mit der Planung begonnen. Das Straßenfest war passe‘, ein neuer Name für das Fest rund um Schule und Turnhalle musste gefunden werden. Die beiden Organisatoren Eugen Rittenauer und Heinrich Pierro kamen auf die Idee, das Fest nach dem Spitznamen der Offenauer zu benennen. „Offenauer Kornlupfer“

So war das Kornlupferfest geboren.

9 mal wurde das Kornlupferfest rund um Schule und Turnhalle gefeiert, bis es aufgrund des Abbruchs der Turnhalle und des Neubaus einer Sporthalle zu einer Verlegung des Festes in den Bereich des Neckarufers kam. Dieser idyllische Platz gab dem Fest ein besonderes Flair. Daher wurde nicht nur versucht, den Platz trotz der Errichtung der Hochwasserschutzmaßnahmen weitestgehend in seiner ursprünglichen Form zu erhalten, er wurde sogar extra mit allen für die Ausrichtung des Festes notwendigen Versorgungsleitungen versehen.